Schaum GmbH
Viele Gerätschaften zur Erzeugung von Milchschaum habe ich hinter mir gelassen. Da ich lange genug mittelmäßigen Espresso aus einem Vollautomaten getrunken hatte, musste der Plastikkasten einer Siebträgermaschine weichen. Dem gewachsenen Anspruch an den Kaffee war Rechnung getragen, aber der Milchschaum ließ zu wünschen übrig. Das Aufschäumen mit der Dampflanze ist laut und nicht immer von Erfolg gekrönt. Mal grobporig, mal gar kein Schaum ...
Auf dem Markt finden sich in der jüngeren Zeit Milchaufschäumer, die (einem Wasserkocher ähnlich) die Milch erwärmen und aufschäumen. Allerdings zeigten sich auch hier Nachteile. So darf der Topf nicht in den Geschirrspüler und es bilden sich hartnäckige Anhaftungen von Milchresten. Man kann auch die Temperatur der Milch nicht steuern, da die Geräte thermostatisch abschalten.
Zu kalten Cappuccino kannte ich noch aus der Zeit des Vollautomaten. Die Milch landete durch Schläuche geleitet, von Dampf mitgerissen, auf der Plörre, die mit Espresso wenig gemein hatte.
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Um käsige Reste zu entfernen, stand ein Wasserglas mit den Einzelteilen dieser Vorrichtungen in der Küche, Nase und Auge gleichermaßen beleidigend. Der ausgiebigen Einweichphase folgte die fimmelige Reinigungsprozedur.
Unzufrieden mit alledem war mein Erfindungsgeist geweckt. Ein einfaches Produkt, leicht zu reinigen und noch leichter zu handhaben war gesucht; es sollte natürlich gut aussehen und wenig Platz einnehmen.
Die begonnenen Forschungen führten mich über Umwege zu einer Art Rührstab. Eigenständig stand der Prototyp im Topf und schäumte. Eleganter Nebeneffekt: Die Milch brennt durch die andauernde Umwälzung nicht an.
Meine über den Schaum erfreuten Gäste waren Ansporn, den ungestalteten Versuchsträger zu einem Serienprodukt zu entwickeln.
Entstanden ist ein langlebiges Produkt. Das verchromte Gehäuse aus massiven Metall schmiegt sich angenehm in die Hand.
Die Schaumette ist schnell unter dem Wasserhahn abgespült und der Topf kommt in den Geschirrspüler. Ob auf dem Induktionskochfeld oder auf dem Gaskocher, sie schäumt feinsten Schaum überall.
Fabrikant zu sein war schon immer ein Traum von mir und ich fand die Idee gut genug, um es mit der Schaumette zu wagen. Mit getragen wurde der Entschluss auch durch die an Beliebtheit gewinnenden Pad und Kapselsysteme. Dadurch wächst auch der Markt für Milchaufschäumer.
Die Schaum GmbH ist gegründet, der Werkzeugbau für die Serienproduktion ist abgeschlossen, die Produktvorserie ist erfolgreich getestet worden. Der Name wurde gefunden und ein Logo entworfen. Eine Marke und ein Gebrauchsmuster sind beim Deutschen Marken- und Patentamt eingetragen und einer Patenterteilung sehe ich mit Zuversicht entgegen. Im Dezember hat die Schaum GmbH das Atelierhaus im Anscharpark bezogen. Im ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Anfang des 20. Jahrhunderts errichteten Marinelazarettes in Kiel-Wik wird sowohl montiert, als auch der Versand vorbereitet.
Kiel im März 2012,
Volker Breust
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